In Erwartung eine Mehrseillängentour auf den Pico Cidrao zu klettern, starten wir heute, kurz vor Weinachten am Pico Arieiro Richtung Pico Ruivo. Lesen Sie diesen Blog Artikel von Casa Vento.
Klettern, Bergsteigen Pico Cidrao
22. Dezember 2020
Wir parken wie nahezu alle Wanderer, die in dieser Ecke Madeiras unterwegs sind
am Pico Arieiro. Auf unserem Weg haben wir die Wolken durchquert und finden uns
nun in traumhaftem Sonnenschein wieder.
Gute zwanzig Minuten folgen wir dem wohl bekanntesten und
sicher auch einem der aufregendensten Wanderwege in Madeira.
Es geht über den legendären Gratweg vorbei am Ninho de Manta,
um schließlich kurz nach einer prägnanten Verbreiterung und einem kurzen
Felstor nach links hoch zu klettern. Das geübte Auge erkennt einige geschlagene
Stufen.
Mit dem Blick in den schieren Abgrund im Rücken sind schon die ersten Meter sehr spannend. Schnell stehen wir am Fuße der ersten Kletterlänge, die gute zehn Meter lang ist und sehr einfach aussieht. Vier Bohrhaken sind zu erkennen. Der Standplatz besteht aus zwei rostigen Schlaghaken, reichlich Reepschnur und einem Edelstahlring. Eine angenehme, wenn auch sehr kurze Kletterei.
Der Rest der Route auf den Gipfel folgt der leichtesten und logischen Linie Richtung Westen.
Die Route schmiegt sich dabei eng an die Felswand, mit guten Augen findet man vereinzelte
Schlaghaken, die die Seilsicherung ermöglichen. Im Grunde genommen handelt es sich
ab hier um Bergsteigen. Versierte Kletterer ohne Höhenangst und mit
einer guten Portion Kaltschnäuzigkeit können die Passagen auch ungesichert gehen.
Ein Ausrutscher kann aber durchaus mit einem kapitalen Absturz enden.
Nach gut 50 Metern beschreibt die Route einen 180 Grad Bogen nach Links, geradeaus geht
es nicht mehr weiter. Erneut sind an den exponierten Stellen einige Haken vorhanden,
am Ende kann man eine Sanduhr als Standplatz nutzen.
Und schon stehen wir überrascht auf dem Gipfel. Eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Berge erwartet uns in strahlendem Sonnenschein. Das Wolkenspiel unter uns ist beeindruckend und zeigt wie schnell die Bedingungen wechseln können.
“ Wow, was für ein tolles Panorama! “
Annabell - begeistert
Gut einhundert Meter Richtung Pico Arieiro findet sich oberhalb einer Verschneidung ein Abseilstand. Er bringt uns in gut vierzig Metern zurück auf den Boden und in die Nähe der ersten Länge. Hier nutzen wir den bekannten Standplatz und seilen weitere 32 Meter zurück auf den Wanderweg.
Der Weg zum Parkplatz ist dann unerwartet steil, was vermutlich der Höhenluft geschuldet ist. Belohnt werden wir mit Sonne und Aussicht satt. Auf dem Plateau von Paul da Serra blinzeln die Flügel der Windkraftanlagen aus dem dichten Wolkenteppich und so langsam macht sich die Sonne auf den Weg Richtung Horizont.
Nachdem unser Material im Auto verstaut ist, genießen wir noch einen fantastischen Sonnenuntergang, der selbst in Madeira selten so eindrucksvoll ist.
“ Hammer, was für ein Timing! “
Michael - Guide