Der riesige Wasserfall Quinta Grande oberhalb von Faja dos Padres
ist im Sommer meist trocken. Im Winter, insbesondere nach Regenfällen erwacht in der
endlosen Steilwand, die immerhin gute 250 Meter misst, ein furioses Schauspiel.
Über zwei gewaltige Stufen von jeweils 100 Metern stürzt das Wasser auf der Suche nach
dem Atlantik in die Tiefe. Im Rahmen eines Canyoning Urlaubes
hatten wir im Dezember 2024 die Gelegenheit, dieses Spektakel aus nächster Nähe
zu begutachten.
Willkommen auf einem weiteren Blog Eintrag von Casa Vento
Madeira.
Atemberaubendes Abseilen mit Meerblick
18. Dezember 2024
Zuerst mussten wir einen neuen Zustieg erkunden, da der alte Holztreppenweg in die Schlucht nicht mehr existiert. Kein Problem, fix zwei Haken in die Wand gebohrt und schon stehen wir zwischen umgestürzten Bäumen und Sträuchern. Hier kann man schon erahnen, dass uns ein sportliches und aquatisches Vergnügen erwartet.
Aufgrund der Nähe zum Meer sind auch die besten Bohrhaken nicht gegen Korrosion geschützt.
â Nicht schön, aber noch in Ordnung. â
Michael - kritisch
Schon der nächste Abseiler unserer heutigen Canyoning Tour führt mitten durch das perlende Nass. Ein Erlebnis zwischen Action und Massage.
Mit weiteren 35 und 70 Metern bewältigen wir den ersten Wasserfall hinunter nach Faja dos Padres. Aufgrund des kräftigen Wasserdurchsatzes, oder weil er zugewachsen ist, finden wir den Zwischenstand nicht. Daher wird schnell ein neuer installiert. Das Abseilen in Griffweite zu dieser enormen Kaskade ist ein pures Vergnügen.
Aufgrund der Länge kann man die Abseilrichtung nahezu frei wählen, wagemutige Canyonisten wählen den Weg direkt durch das Wasser.
Beim Canyoning äußerst beliebt sind sogenannte Geysire, bei denen das Wasser mit viel Schwung über eine Kante schießt und in einem weiten Bogen in die Tiefe stürzt. Im Quinta Grande haben wir einen solchen entdeckt. An der zweiten Abbruchkante zu stehen, über einhundert Meter oberhalb vom Meer, das ist schon sehr besonders!
Und noch viel spektakulärer wird es, wenn man - diesem Geysir folgend - abseilt. Der letzte Zwischenstand lag aufgrund der hohen Wassermenge mitten im kalten Wasserfall. Da geht ohne Neoprenkapuze meist nichts mehr. Und an fotografieren ist auch nicht mehr zu denken.
Damit wir die letzten beiden Stufen nicht abklettern müssen, haben wir noch einen Haken eingebohrt, an dem wir die verbleibenden Meter abseilen.
Diese unvergleichliche Tour endet tatsächlich mit den Füßen im Atlantik! Dass sollte uns gleich noch ein wenig beschäftigen.
Ein letzter Blick zurück...
...und schon bahnen wir uns unseren Weg über den Kiesstrand. Da wir kurz vor der Flut am Meer angekommen sind, gibt es ein paar Passagen, bei denen das Timing mit den Wellen passen mus. Aber Neptun war gnädig und hat uns passieren lassen. Ein traumhafter Tag liegt hinter uns!