In diesem Blog Eintrag möchte ich Ihnen eine kleine Bauanleitung für das von mir entwickelte Beutelsystem für die SDS Bohrmaschine liefern. Wer oft in feuchter Umgebung mit einem Bohrhammer arbeiten muss, der kennt das Problem: die Maschine wird nass und streikt. Insbesondere in hohen Wasserfällen beim Canyoning gibt es oft keine andere Möglichkeit, als wassernah zu arbeiten. Ich habe mir daher in zwei Schritten Gedanken gemacht, wie ich mein teures Werkzeug schützen kann. Hier präsentiere ich Ihnen die Lösung 2.0, die mit jedem beliebigen Rollsack kombinierbar ist.
Wasserdichter Beutel zum Einbohren
29. Oktober 2023
Rollsack Version 1.0
Aber zuerst zeige und erkläre ich Ihnen in wenigen Sätzen meine Version 1.0, die schon ein paar Jahre alt aber dennoch effektiv und vor allem simpel und billig ist. Auch hier dient als Basis jeder handelsübliche Rollbeutel. Zusätzlich benötigen Sie zwei stabile große Unterlegscheiben, der Außendurchmesser sollte ca. 40 mm, der Innendurchmesser 12 mm betragen.
Aus einem flexiblen und gut 3 mm dicken Stück Kunststoff fertigen Sie eine Scheibe an,
die den gleichen Außendurchmesser wie die Unterlegscheibe hat. Ich habe dafür einen
Mörteleimer aus dem Baumarkt zerschnitten, Kosten ca. 2 Euro. In die Mitte bohren Sie ein
möglichst sauberes Loch von 10 mm. Nun spannen Sie alle drei Scheiben zusammen und bohren
zwei gegenüberliegende Löcher durch das Paket.
In Ihren favorisierten Rollsack schneiden Sie an der Stelle, an der der Bohrer durchgesteckt
werden soll, ein Loch mit 12 mm Durchmesser. Nun legen Sie eine der obigen zwei Unterlegscheiben
passgenau auf das Loch, zeichnen die anderen beiden Bohrungen an und stanzen diese ebenso aus.
Nun können Sie eine der Unterlegscheiben innen in den Rollsack positionieren, außen zuerst
die Kunststoffscheibe und dann die andere Unterlegscheibe. Verschrauben sie alles drei fest und
vor allem faltenfrei mit dem Rollsack und fetten Sie die Kunsstoffbohrung.
Sie können nun den Bohrhammer in den Sack positionieren und den Bohrer durch die Scheiben
in die Maschine stecken. Das System sollte bei geschlossenem Beutel nahezu luftdicht sein.
“ Und los gehts! “
Michael - begeisterter Einbohrer
Für größere oder kleinere Bohreraufnahmen wie SDS max (18 mm) oder SDS quick (6,8 mm) bohren Sie die Kunststoffscheibe einfach entsprechend, leider ist 6,8 mm kein handelsübliches Baumarktmaß für Bohrer, aber das Internet ist ja groß.
Verbesserte Version 2.0
Und hier sehen Sie mein weiterentwickeltes Rollsack Kit 2.0!
Es besteht aus zwei maßgefertigten Kunsstoffscheiben, einem Wellendichtring und drei passenden
Schrauben.
Beide Kunststoffscheiben haben den selben Durchmesser und jeweils drei Bohrungen auf dem Außenrand sowie eine zentrale, große Bohrung.
Eine der Scheiben wird mit einer mittigen Ausfräsung gefertigt, dies ist die innere.
In diese passt ein genormter Simmerring.
Wie oben nehme ich einen handelsüblichen wasserdichten Rollbeutel.
Diesen unterziehe ich einer Dichtigkeitsprüfung, ich rolle möglichst viel Luft ein und sprühe Ihn dann außen mit Pustefix ein. Wenn ich nun auf den Sack drücke, sollten sich nirgendwo Seifenblasen bilden.
Nachdem ich alles wieder schön sauber und trocken gemacht habe, zeichne ich die notwendigen Löcher an.
Mit etwas Phantasie ergibt sich ein kleines Gesicht.
So sieht das ganze nach dem Ausstanzen aus (ich nutze dazu Stanzeisen in den passenden Durchmessern).
Die Schrauben sollten bündig mit der inneren Scheibe abschließen
Der Simmerring sollte ebenfalls bündig mit der Oberfläche passen, die Federseite gehört Richtung Bohrmaschine.
Dann wird das ganze von innen in den Rollbeutel eingepasst.
Von außen wird die zweite Scheibe aufgesteckt...
...und schließlich verschraubt. Damit sich bei Vibrationen nichts löst und die Konstruktion dicht bleibt, wird die Verschraubung gekontert, hier sogar mit Stopmuttern.
Nun kürze ich die Schrauben und entgrate alle Schnitte sauber.
Auch bei der Rollsack Version 2.0 muss der Dichtring gefettet werden,...
...ebenso der Bohrer.
Bei leichtem Innendruck ist dieses System tatsächlich luftdicht.
Der Bohrhammer lässt sich mit etwas Übung vollständig durch den Rollbeutel bedienen.
Für den Transport beim Canyoning zwischen den einzelnen Einbohrstellen entferne ich den Bohrer, auch das geht problemlos von außen...
...und verpacke alles in einen zweiten, robusten und ebenfalls wasserdichten Sack.
“ So geht das alles dann mit auf Tour. “
Michael
Mit etwas Training kann auch unter solchen Bedingungen gearbeitet werden, zumindest mit
Expansionshaken. Chemische Verankerungen dürften unter einer solchen Wasserlast nur
schwerlich gelingen.
Sie fragen sich wie die genauen Maße für die Kunststoffscheiben und Simmerringe lauten?
Oder wer soetwas fertigen kann? Schreiben Sie mir eine Mail, ich verkaufe diese kleinen Sets,
sie bestehen aus den beiden weißen Scheiben, den ungekürzten Schrauben und drei Simmerringen
mit verschiedenen Innendurchmessern.