Damit wir Canyoning Guides aus Madeira
nicht einrosten, treffen wir uns monatlich und dabei werden immer tolle Events abgehalten.
Mal gibt es kleine, freundschaftliche Wettbewerbe, mal nach der Tour viel Poncha und wenn wir
eskalieren möchten, dann findet sich sicher irgendeine Schlucht, die den meisten
normalsterblichen Canyonisten sicher mehr als nur Gänsehaut bescheren würde.
Einen solchen Vorschlag hat der verantwortliche Organisator des August Meetings gemacht und
so haben sich acht mutige Menschen am frühen Morgen des 13. auf den Weg gemacht, den
170 Meter hohen Wasserfall des Agua do Vento zu bezwingen.
Schon der Anweg verdient wie auch der Wasserfall den Namen Mega zu Recht.
Lassen Sie sich von Casa Vento mitnehmen zu einem Einblick in dieses
verrückte Abenteuer.
Ganz zum Schluss dieses Blog Eintrages haben wir noch eine kleine
Überraschung für Sie. Viel Spaß!
Schlucht Agua do Vento
13. August 2023
Aber von vorne, zuerst heißt es ja die entsprechenden Autos zu parken. Zwei von vieren stellen wir an der bekannten Fischfarm in Seixal ab, mit den anderen beiden fahren wir auf das Plateau von Paul da Serra. Man kann zwar auch von unten zusteigen, aber mit mindestens zweimal 150 Metern Seil auf dem Rücken, ist das bei fast 600 Metern Höhenunterschied kein Vergnügen. Und daher nutzen wir die Gunst der Stunde und parken um, auch wenn das kaum Zeitgewinn bedeutet.
Gegenüber des Parkplatzes startet der anfänglich sehr breite Wanderweg Terra Cha. Anscheinend wird hier eine Forstpiste angelegt.
Nach einem Abzweiger geht es zunächst ähnlich breit weiter, aber schließlich erreichen wir die typisch madeirensische Vegetation der Hochlagen: Stechginster, Baumheide und an der Levada Norte auch Lorbeerbäume.
Nach einem etwas zähen Abstieg kommen wir an unserer Ziellevada an, ab hier wird der Weg breiter und vor allem schön eben.
Der Weg entlang diess Kanals, der leider einen Großteil des Wassers aus unserem Canyon abzapft, ist extrem spektakulär. Das Titelbild dieses Blog Eintrages zeigt die lange und ausgesetzte Passage. Alleine für diesen Abschnitt lohnt sich der Weg. Danach erwarten uns wunderschöne und vor allem sehr große Hortensien.
Nach gut einer Stunde aufregendem Anweg ist das Ziel erreicht: Der Canyon Agua do Vento, hier verschwindet die Levada do Norte in einem dunklen, engen Tunnel.
Jetzt scharren alle mit den Füßen, also rasch einkleiden, Helme auf, Gurte anlegen und die vielen Seile in die Rucksäcke packen. In einer engen Rinne klettern wir in die Schlucht.
Etwas mehr als ein halbes Dutzend Abseilstellen voller Grün und mit zunehmender Wassermenge liegen vor dem eigentlichen Abenteuer.
Nach einem zwanzig Meter langen Seilgeländer, das wir aus Sicherheitsgründen abseilend bewältigen, liegt dieser wahnsinnige Blick vor uns: pure 170 Meter Wasserfall, die tiefen Täler von Chao da Cancela und Chao da Ribeira sowie die Fischfarm, an der unsere Autos stehen, wenn auch nur noch in Modellbaugröße.
â Mega â
Michael - ICA / CIC Canyoning Guide
Nach einigen Problemen beim abziehen des langen Seils folgen noch drei weitere Abseilstellen, von denen zwei ebenfalls einen Platz in der Top 50 Liste der schönsten Wasserfälle Madeiras verdient haben.
Nach aufregenden und verrückten fünf Stunden, die wir überwiegend am höchsten
Wasserfall zugebracht haben, geht unser Mega Tag im Agua do Vento Canyon zu Ende.
Zurück zu unseren am Einstieg zurückgelassenen Autos geht es aufgrund einiger
Stadtfeste mit gesperrten oder überfüllten Straßen nur über Umwege,
aber dank Turboantrieb im Tesla schaffen wir auch das souverän.
Vielen Dank für den Besuch dieses Blog Eintrages.
Ach ja, die versprochene Überraschung: Für wirklich engagierte Canyonisten mit
nachgewiesenen hervorragenden Vorkenntnissen und vor allem mit Höhenfestigeit bieten wir
vom Casa Vento diese Tour auch kommerziell an, dann selbstredend mit zwei Guides.