Vom Pico Ruivo do Paul hat man bei gutem Wetter, sprich wenn keine Wolken im Himmel hängen, eine unfassbare Aussicht über einen Großteil der Insel Madeira. Die Ebene Paul so Serra liegt einem im Süden zu Füßen, im Osten stehen über 40 Windkraftanlagen und erzeugen umweltfreundlich Strom und im Norden liegt weit unter dem Gipfel Sao Vicente.
Wandern auf den Pico Ruivo do Paul
10. Mai 2020
Zuerst haben wir unsere Bergwanderung am Parkplatz am Abzweiger ER 110 / ER 208 gestartet, von wo aus wir der alten kleinen Levada Richtung Berg gefolgt sind. Nach gut 10 Minuten ist der Weg mehr und mehr durch Stechginster zugewachsen. Zu Anfang haben wir uns noch ein paar Mal hindurchgemogelt, aber als das Zeug mannshoch wurde, haben wir lieber aufgegeben. Zumal auch nicht zu erahnen ist, wie lange und wie oft das noch auf uns wartet.
“ Ah, das macht gerade überhaupt keinen Spaß! “
Sibel - Madeira
Wir entscheiden daher umzukehren und lieber eine andere Wanderung auszusuchen. Zurück am Auto reicht ein kurzer Blick in die Karte, um zu sehen, dass wir die ER 208 nur ein Stück weiter Richtung Posto Florestal fahren müssen, um auf einen weiteren Weg zu treffen, der uns auf den ersehnten Gipfel führt. In der Hoffnung, dass dieser einfacher begehbar ist, machen wir uns auf den Weg und finden nach nur 700 Metern einen großzügigen Parkplatz
Gegenüber findet sich auch sofort einer der bekannten Wegweiser,der eine Strecke bis zum Gipfel von 1,2 km ausweist. Wir wandern auf einer äußerst breiten Piste Richtung Westen.
Schon liegen die ersten dreihundert Meter hinter uns. Bisher war es ein lockerer Spaziergang.
Der Weg bleibt noch eine Weile breit, schließlich geht er in eine leichte Steigung über und wird schmaler. Die Stechginsterbüsche rücken wieder näher.
“ Na hoffentlich geht das jetzt nicht wieder los... “
Zerkratztes Bein - Michael
Der Weg bleibt glücklicherweise beinschonend breit. Zwischendurch lohnt es sich immer wieder, sich umzusehen. So verpasst man weder das rege Wolkenspiel, noch die tolle Aussicht auf die vielen Windkraftanlagen, die auf der Hochebene stehen.
Blitzschnell steigen die Wolken aus Richtung Sao Vicente auf und umschwirren die Rotoren. Das ist einfach ein tolles Schauspiel, was eben noch klar zu erkennen war, verschwindet Sekunden später im Nebel. Immer wenn der Blick frei ist, muss die Kamera bereit sein, sonst ist es zu spät. Auch der Pico Ruivo, der höchste Berg Madeiras, taucht immer wieder im Osten auf. Die Trilogie aus Ruivo, das Torres und Arieiro sieht schon beeindruckend aus.
Auf dem Gipfel des Pico Ruivo do Paul gibt es mehrere Aussichtspunkte. die sämtlichst mit einem
Geländer gesichert sind. Hier lässt es sich toll picknicken. Wer noch höher hinaus will als
die 1640 Meter, auf denen wir gerade stehen, kann noch auf die Gipfelsäule klettern. Diese dient
mit einigen anderen, ähnlichen Aufbauten auf den hohen Bergen als Vermessungspunkt.
Wenn man sich am ersten Aussichtspunkt geschickt positioniert, kann man die einzige Windkraftanlage Madeiras
mit insgesamt 6 Flügeln entdecken.
Für ein wenig Abwechslung entscheiden wir uns dafür, einen anderen, schmaleren Weg nach unten zu nehmen. Dieser führt ausgeschildert zur Quelle von Ruivas. Schon von oben kann man ein kleines Wasserbassin erkennen. Da kurz zuvor unzerkratze Wanderer über diesen Weg auf den Gipfel gelangt sind, erscheint uns das Risiko gering. Tatsächlich geht es anfangs auch komfortabel nach unten und der Wald und die Quelle rücken näher. Aber wie es immer so ist, nachdem wir einen großen Teil des Abstieges zurückgelegt haben, zwingt uns das alt bekannte Kraut immer wieder auf kleine Umwege, die nur schwach ausgetreten sind. Weitergehen oder alles wieder hoch ist die Frage. Fälschlicherweise entscheiden wir uns für die kurze Variante. So müssen wir gute dreißig Meter durch mannshohe Stachelbüsche zurücklegen, trotz langer Ärmel sehen unsere Arme hinterher irgendwie striemig aus.
“ Meine Wanderleggins ist kaputt.... “
Sibel - traurig
Der einzig sinnvolle Weg ist also vom Parkplatz am Posto Florestal auf den Gipfel zu wandern und die selbe Strecke zurück zu gehen.
Wieder auf den breiten Fahrweg angekommen, bietet sich noch ein Abstecher zum Grillplatz an den Fontes Ruivas an. Hier kann man im Schatten der Bäume grillen. Entsprechende Anlagen stehen bereit. Aktuell (Stand 10. Mai 2020) sind diese noch gesperrt.